Victoria

23. Mai 2018 Karin Laipple 0

Mittwoch, 16. Mai 2018, 20:00Uhr,
Musikvereinsheim Stetten, Frauenländerstraße 34

Land/Jahr: D 2015  Regie: Sebastian Schipper,  Länge: 139 Min.  Altersfreigabe: ab 12 Jahren

Wenn Sebastian Schipper Regie führt, kommen stets ebenso ungewöhnliche wie unmittelbare Filme heraus, die mitten ins Herz treffen und den Kopf arbeiten lassen. „Victoria“ geht noch einen Schritt weiter. Hinter der atemlosen Handlung verbirgt sich ein Filmprojekt, wie man es im Kino noch nicht erlebt hat: eine Reise ans Ende der Nacht, gedreht in Realzeit in einer einzigen 140-minütigen Kameraeinstellung, ohne Netz und doppelten Boden, atemlos, authentisch, romantisch. Ein Film über eine Jugend, die mehr will. Über eine verrückte Liebe auf den ersten Blick. Über den wilden Herzschlag einer Großstadt.

Die Handlung beginnt in einem Club in Berlin, wo die Spanierin Victoria ausgelassen tanzt. Beim Verlassen des Clubs begegnet sie vier Jungs, typischen Berlinern mit denen sie ins Gespräch kommt. Sie nehmen Victoria mit auf ein Dach über der Stadt, man redet, trinkt und raucht, eins kommt zum anderen. Doch bevor die Nacht endet, wird Victoria in einen Banküberfall hineingezogen, den einer der Vier als Begleichung von Schulden aus dem Knast für einen Gangster durchführen muss.

Als offizieller Wettbewerbsbeitrag der 65. Berlinale hatte der Film am 7. Februar 2015 Premiere. Der norwegische Kameramann Sturla Brandth Grøvlen erhielt den Silbernen Bären in der Kategorie Herausragende künstlerische Leistung. Beim Deutschen Filmpreis 2015 wurde der Film in sechs Kategorien mit einer „goldenen Lola“ prämiert: bester Film, beste Regie, männliche Hauptrolle (Frederick Lau), weibliche Hauptrolle (Laia Costa), Kamera, Musik.

Der Staat gegen Fritz Bauer

22. Mai 2018 Karin Laipple 0

Dienstag, 17. April 2018, 20:00 Uhr,
Alte Kelter Rommelshausen, Kelterstraße 84

Land/Jahr:D 2015 Regie: Lars Kraume
Länge: 105 Min. Altersfreigabe: ab 12 Jahren

Deutschland 1957. Während die junge Bundesrepublik die NS-Zeit hinter sich lassen will, kämpft ein Mann unermüdlich dafür, die Täter im eigenen Land vor Gericht zu stellen: Zwölf Jahre nach Kriegsende erhält der kompromisslose Generalstaatsanwalt Fritz Bauer (Burghart Klaußner) den entscheidenden Hinweis darauf, wo sich der frühere SS-Obersturmbannführer Adolf Eichmann versteckt halten soll. Gemeinsam mit dem jungen Staatsanwalt Karl Angermann (Ronald Zehrfeld) beginnt Bauer, die Hintergründe zu recherchieren. Doch es formiert sich Widerstand bis in die höchsten Kreise: In seiner eigenen Behörde verschwinden immer wieder Akten und auch Oberstaatsanwalt Ulrich Kreidler (Sebastian Blomberg) und BKA-Mitarbeiter Paul Gebhardt (Jörg Schüttauf) behindern den unliebsamen Bauer in seinen Ermittlungen. Ein scheinbar aussichtsloser Kampf gegen unsichtbare Gegner beginnt, doch Bauer und Angermann geben nicht auf, wohl wissend, dass ihnen die Jagd auf Eichmann sowohl beruflich als auch privat alles abverlangen wird.

Die Bedeutung des hessischen Generalstaatsanwalts Fritz Bauer für das Zustandekommen der Auschwitzprozesse der 1960er Jahre ist unumstritten. Doch erst nach seinem Tod wurde sein entscheidender Verdienst um die Ergreifung Eichmanns bekannt. Grimme-Preisträger Lars Kraume (DIE KOMMENDEN TAGE) zeichnet mit DER STAAT GEGEN FRITZ BAUER nun das kraftvolle und fesselnde Porträt eines mutigen Mannes und dessen Kampf um Wahrheit und Gerechtigkeit. Unbeirrbar legte Bauer den Finger in die Wunde und schreckte dabei auch nicht vor unbequemen Fragen der Regierung Adenauer gegenüber zurück. Burghart Klaußner (ELSER, DAS WEISSE BAND) verkörpert den Titelcharakter kongenial bis in die feinsten Details von Mimik und Gestik.

Der Film erhielt im August 2015 auf dem 68. Internationalen Filmfestival von Locarno den Publikumspreis. Bei der Verleihung des Deutschen Filmpreises 2016 wurde Der Staat gegen Fritz Bauer insgesamt mit sechs Trophäen ausgezeichnet: in den Kategorien Bester Spielfilm (Thomas Kufus), Bestes Drehbuch (Lars Kraume und Olivier Guez), Beste Regie (Lars Kraume), Beste männliche Nebenrolle (Ronald Zehrfeld), Bestes Szenenbild (Cora Pratz) sowie Bestes Kostümbild (Esther Walz).